Die früheste bekannte Erwähnung Klempaus findet sich im Ratzeburger Zehntregister von 1194 unter dem Namen Climpowe. Weitere frühere Schreibweisen sind: Clempow (1292), Klempowe (1321), Clempouwe (1434), Klempouwe (1458), Klempouw (1466) und Clempau (1855). Der Name soll aus dem Altpolabischen Kla’pov (vgl. russisch kljapina = schiefer Baum) oder kl’apa stammen. Letzteres ist eine Bezeichnung für eine Fischart – der Ort liegt am Klempauer Hofsee (heute eher als Beidendorfer See bekannt). Eine weitere Deutung ist „Gut des Klepa“.

Die heutige Gemeinde Klempau besteht aus zwei Teilen: Zum einen aus dem zwischen Berkenthin und Krummesse gelegenen Dorf Klempau, zum anderen aus Klempau Siedlung – der ehemaligen Kreis-Domäne Gut Klempau (auch als Vorwerk bezeichnet), die 1938 aufgelöst und in mehrere kleinere Bauernstellen aufgeteilt wurde (dazu hier mehr).

Verkoppelung

Die typische Knicklandschaft Schleswig-Holsteins, die auch Klempau heute noch prägt, ist das Ergebnis der sog. Verkoppelung, die Ende des 18. Jahrhunderts im Herzogtum Lauenburg durchgeführt wurde und das Ende der Allmendewirtschaft bedeutete. In Klempau wurde die mehrere Jahre dauernde Verkoppelung 1788 mit der Einteilung der Feldmark abgeschlossen. Die Verkoppelung bedeutete konkret die Einteilung der Landfläche in Koppeln, welche eingefriedet wurden: Jeweils zu einer Feldgrenze wurde ein Graben zu Entwässerung ausgehoben und der Aushub zu einem parallell zum Graben verlaufenden Wall geformt, der dann mit Gehölzen wie Hasel, Schlehe, Weißdorn u.a. bepflanzt wurde – damit waren die Knicks geboren, die die Eigentumsgrenze bildeten, aber auch als Viehzaun und Brennholzlieferant dienten. Die Bauern durften selbst entscheiden, ob sie ihre Felder in sieben oder neun Schläge aufteilen wollten – die Anzahl war abhängig von der geplanten Fruchtfolge. Vor der Verkoppelung gab es eine neunschlägige Bewirtschaftung: 1. Roggen, 2. Gerste, 3. Hafer, 4. Roggen, 5. Hafer, 6.-8. Weide und 9. Brache mit Buchweizeneinsaat.

Die Klempauer Bauern (= Hufner) wollten mit der Verkopplung zwei große Anliegen verwirklicht sehen: Zum einen forderten sie, dass die Schafabtrift der Domäne, d.h. das Recht auf Beweidung der nicht besäten Bauernfelder durch die Schafe des Domänenpächters, abgeschafft werden sollte. Zum anderen wollten die Hufner nicht mehr Hand- und Spanndienste an den Domänenpächter leisten müssen, weil sie für diese Dienste je nach Hufengröße Knechte und/oder Gespanne (mit Pferden oder Ochsen) vorhalten mussten: Bisher mussten die Vollhufner wöchentlich drei Spanntage leisten, der Dreiviertelhufner zwei Spanntage und die Halbhufner drei Handtage. Stattdessen sollte der Domänenpächter jährliche Zahlungen von den Bauern erhalten. Damals gab es im Dorf Klempau sechs Vollhufner mit je ca. 40 Hektar Land, einen Dreiviertelhufner und sechs Halbhufner sowie eine wüste Hufe, welche nach der Verkopplung an eines der Kinder des Bauernvogts Dorendorf fallen sollte. Dorendorf erhielt übrigens in Anbetracht seines Amtes zusätzlich eine „Bauernvogtskoppel“. Der Bauernvogt bildete damals die Spitze der Dorfgenossenschaft, der alle Voll- und Teilhufner angehörten. Nur diese hatten ein Mitspracherecht in der Kommunalpolitik – während der größte Teil der Dorfeinwohner außen vor war. Der Bauernvogt war verantwortlich für:

  • Instandsetzung und Unterhaltung des gemeindlichen Wegenetzes – zweimal pro Jahr mussten die Wege beschaut und die notwendigen Arbeiten festgestellt werden.
  • Eintreibung und Verteilung der Steuern
  • Regelung der Feldbestellung und Nutzung der Allmende (hörte mit der Verkoppelung auf)
  • Organisation der von den Bauern zu leistenden Hand- und Spanndienste
Hof Dohrendorf mit Angler Sattelschweinen, Foto von ca. 1959 (abfotografiert von C. Dohrendorf aus: Kreis Herzogtum Lauenburg. Landschaft, Geschichte, Wirtschaft. Hrsg. Kreisverwaltung & Verlag Georg Stalling AG, Oldenburg)
Ortsprägendes Bauernhaus, Dorfstr. 5
Moorwiesen in Klempau Siedlung – wieder mit Schafen

Einwohnerentwicklung seit 1867

1928 wurde der Gutsbezirk Klempau durch das preußische Staatsministerium aufgelöst und mit der Landgemeinde Klempau vereinigt. 1945 stieg die Einwohnerzahl nach der Aufnahme von zwei Flüchtlingstrecks aus Pommern stark an, was zum Bau der Bismarcksiedlung (1952) und der Rosensiedlung (1956) führte.

  • 1867: 325 (Dorf 213, Gutsbezirk 112)
  • 1885: 265 (Dorf 188, Gutsbezirk 77)
  • 1905: 185 (Dorf 128, Gutsbezirk 57)
  • 1919: 231 (Dorf 127, Gutsbezirk 104)
  • 1925: 216 (Dorf 121, Gutsbezirk 95)
  • 1933: 200
  • 1939: 191
  • 1946: 476
  • 2017: 623
  • 2022: 597

Die Bürgermeister der letzten Jahrzehnte

  • 1934-1943 Bernhard Jürs
  • 1943-1944 Hans Körner sen.
  • 1946-1948 Paul Dohrendorf
  • 1948-1955 Friedrich Klempau
  • 1955-1966 Bernhard Jürs
  • 1966-1977 Herbert Richter
  • 1977-1990 Rudolf (Rudi) Kunze
  • 1990-2018 Karl Bartels
  • Seit 2018 Ralf Neumann
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